Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich mich das letzte Mal mit einem ehemaligen Freund gestritten habe. Die genaue Ursache für unseren Zwist ist längst in den Nebeln der Vergangenheit verschwunden, aber die Wut loderte noch immer in meinem Bauch. Jedes Mal, wenn ich an ihn dachte, wurde mein Herz schwer und die alten Gefühle der Ungerechtigkeit kamen wieder hoch.

Als ich ihn neulich zufällig wiedertraf, war ich innerlich noch aufgewühlt. Doch zu meiner Überraschung strahlte er übers ganze Gesicht, als er mich sah. Er schien den Streit längst vergessen zu haben. Kein Groll lag in seinen Augen, nur ein freudiges Wiedersehen.

Diese Begegnung brachte mich zum Nachdenken. Hier stand ich, belastet von alten Konflikten, während er frei und unbeschwert war. Es wurde mir klar, dass ich mir all die Jahre selbst Schmerzen zugefügt hatte, indem ich an meinen negativen Gefühlen festhielt.

Mit einem Kloß im Hals und einem schweren Herzen begann ich zu verstehen, dass es an der Zeit war, loszulassen. Nicht nur ihm zu vergeben, sondern auch mir selbst. Denn die größte Last trug ich in mir selbst, nicht in unserem Streit.

Als ich begann, mir selbst und meinem Freund zu verzeihen, spürte ich eine Last von meinen Schultern fallen. Die Wut verwandelte sich langsam in Frieden und Verständnis. Ich erkannte, dass das Festhalten an alten Grollen nur zu weiterem Leiden führt, während Vergebung den Weg zur Heilung ebnet.

Die Begegnung mit meinem Freund und die Erkenntnis, dass ich mir mit meinem Groll nur selbst schade, haben mich gelehrt, dass Wut wie ein glühendes Stück Kohle ist. Wenn man sie festhält und darauf beharrt, sie zu werfen, verbrennt man sich damit nur selbst. Loslassen und vergeben bedeutet, sich von dieser Hitze zu befreien und Raum für Liebe und Frieden zu schaffen.

So bleiben mir nun nicht mehr die glühenden Kohlen der Vergangenheit, sondern ein Herz, das leicht und frei ist. Ich habe erkannt, dass wahre Stärke darin liegt, zu vergeben und sich selbst von den Fesseln des Grolls zu befreien. Denn nur so können wir wahrhaftig Frieden finden – in uns selbst und in unseren Beziehungen zu anderen.

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